"Wenn hier Kleidung billig gekauft werden kann, müssen sich woanders Menschen billig verkaufen."
"Was innen nicht glänzt, kann außen nicht funkeln."
Sabine Huebner
Billigware ist schnell kaputt, ausgeleiert oder farblos. Große Modeketten lassen Kleidung in immer kürzerer Zeit produzieren und bringen ständig neue Designs in die Läden. Dadurch soll uns suggeriert werden, dass mit steigender Konsumfähigkeit auch das persönliche Glück ansteigt. Doch mit Kleidung, die passt, die "zu einem gehört" oder die quasi unverwüstlich ist, geht man anders um. Genau darauf zielen wir mit unseren GWONDLINGEN ab: sie sollen möglichst lange in Gebrauch bleiben. Um dies zu gewährleisten verarbeiten wir nur hochwertige und strapazierfaehige Stoffe wie Leinen, Baumwolle, Seide und Wolle.
Fündig werden wir hierfuer bei regionalen Stoffproduzenten und in heimischen Fabriken und Altkleiderstellen.
Außerdem spielt der richtige Schnitt eine große Rolle: GWONDLINGE sind so entworfen, dass sie die Kinder nicht in ihrem Bewegungsdrang einschränken. Während Modeketten schon für Babies chice und an Erwachsene angepasste Kleidung anbieten, achten wir gezielt auf größtmöglichen Tragekomfort. Bewegungsfreiheit ist die Grundvoraussetzung für körperliche Entwicklung.
"Nie ist zuwenig, was genügt."
L. A. Seneca
GWONDLING steht für einen bewussten Umgang mit Rohstoffen. Tonnen von Kleidungsstücken werden auch in Österreich täglich weggeworfen: sie landen in Altkleidercontainern oder auf Recyclinghöfen. Und wir denken gewissensberuhigend, dass sich jemand anders noch über unsere abgelegte Kleidung freut. Aber ist das wirklich so?
NEIN. Dreiviertel der Kleidung ist unbrauchbar und landet im Müll. Die Qualität der Textilien lässt seit Jahren beständig nach. Grund dafür ist ein komplett verändertes Kleidungsangebot: Billigketten bieten minderwertige und schadstoffreiche Produkte an. Solche Waren sind billig sowohl in der Herstellung als auch in der Verarbeitung und schließlich dann billig bei uns zu kaufen. Diese Entwicklung ist mittlerweile so alltäglich, dass sogar ein eigener Name dafür existiert: Saisonware oder Wegwerfware.
Die Kleider werden 2-3mal gewaschen und dann sind sie ausgeleiert, haben Aufdruck und Farbe verloren und sind unbrauchbar. Konsumenten, die Polyesterkleidchen für ein paar Euro kaufen sind Teil des Systems FAST FASHION (www.fastfashion-dieausstellung.de).
Die Billigproduktion und der schnelle Modezyklus gehen zulasten von Arbeitern, Umwelt, Klima und der Gesundheit derjenigen, die die Kleider am Ende tragen. Wer jetzt noch denkt, das sei nicht so tragisch - die Kleidung war wenigstens schön billig - sollte sich noch etwas vor Augen halten: in Bangladesh, Kambodscha oder China werden für Tageslöhne von 1-2 Euro (!) Kleidungsstücke für unseren europäischen Markt genäht. Oft unter Bedingungen, die bei uns nicht mal mehr für Legehennen akzeptabel sind.
"Die Freude an guter Qualität hält länger an als die über einen günstigen Preis."
Michael Sonntag
Die vielen chemischen Zusätze in Textilien schaden vor allem den Arbeitern, womöglich aber auch den Käufern. Einige der Textil-Chemikalien können Kontaktallergien auslösen, zum Beispiel Formaldehyd. Damit werden Kleider behandelt, damit sie weniger knittern und ihre Form behalten. Zinnorganische Verbindungen, die Kleidung während des Transports vor Pilzbefall schützen, koönnen nach Einschätzung des
Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) die Fruchtbarkeit einschränken und das Nervensystem angreifen. Sie sind in der EU verboten. Andere Substanzen stehen im Verdacht, das Krebsrisiko zu erhöhen, zum Beispiel einige Azofarbstoffe. Nach Angaben des BfR verzichtet die heimische Industrie schon lange auf die gefährlichen Mittel, nur wird ja kaum noch Kleidung bei uns hergestellt!
"Die Müllberge von heute werden die Rohstoffe von morgen sein."
Frank Dommenz
Auch hierzulande sorgt das Prinzip Fast Fashion für Umweltprobleme – in Form von Müll. Der durchschnittliche Europäer verbraucht im Jahr 20 Kilogramm Textilien, der Amerikaner sogar 35, schreibt Textil-Experte Andreas Engelhardt in seinem Buch Schwarzbuch Baumwolle.
Der weltweite Fasermarkt umfasste nach Angaben der Bremer Baumwollbörse 1990 ein Volumen von 38 Millionen Tonnen, im Jahr 2000 von knapp 50 Millionen und 2012 sogar von 75 Millionen Tonnen. Etwa die Hälfte dieser Fasern wird für Kleidung genutzt, schätzt Engelhardt.
Wie also das Bedürfnis nach wechselnder und abwechslungsreicher Mode befriedigen, ohne kostbare Ressourcen und Menschenleben zu gefährden?
Ein echtes Erste-Welt-Problem. Eines, mit dem sich auch immer mehr heimische Modedesigner befassen. Ein möglicher Ausweg: "Upcycling" - aus Alt mach nicht nur Neu, sondern modisch Neu.
"Ein Vorteil ist, dass sie durch das häufige Waschen relativ pestizidfrei ist. Ein weiterer Vorteil ist, dass man sehr viel Elemente mit verwenden kann, die schon da sind. Es gibt einfach eine sehr große Auswahl an Mustern, Stoffen, Stoffqualitäten. Und oft ist es auch so, dass alte Stoffe noch eine bessere Qualität hatten als neue Stoffe."